Vorsitzende der Sitzung
AK 1.4: Vertiefte Auseinandersetzung mit sportunterrichtlichen Fachgegenständen – "Aktivierung im Sportunterricht" revisited
- Tim Heemsoth
- Ole Stabick
Beschreibung
Hintergrund
In den Fachdidaktiken besteht Konsens darüber, dass die vertiefte, elaborierte Auseinandersetzung mit Fachgegenständen Lern- und Bildungsprozesse von Schüler:innen maßgeblich beeinflusst. Das Schlagwort Aktivierung ist in diesem Zusammenhang mittlerweile als „heiliger Gral“ in die Unterrichtsforschung eingegangen. In jüngerer Vergangenheit ist so auch die Sportdidaktik zunehmend darum bemüht, die zu Grunde liegenden Prozesse und Bedingungen stärker fachbezogen zu beschreiben und dem heiligen Gral ein fachliches Gesicht zu verleihen. In den letzten Jahren sind nun weitere, v. a. empirische Arbeiten entstanden, die unterschiedliche Fragen aufgreifen: Wie wird heute ein aktivierender Sportunterricht verstanden und umgesetzt? Welche potenziell aktivierenden Handlungsweisen lassen sich in der Praxis identifizieren? Welche Unterscheidungen von (kognitiven?) Aktivierungsformen erscheinen im Fach Sport relevant? Inwieweit gelingt es einen auf Aktivierung angelegten Unterricht in die Praxis zu übertragen? Eben solche Fragen werden im AK zusammengefasst. Auch wenn der AK nicht final wird klären können, wie genau der heilige Gral nun aussieht, so erhoffen wir uns doch einige wesentliche Facetten der aktuellen Diskussion aufzeigen zu können, die dazu einladen, den gemeinsamen Kern in zukünftiger Forschung weiter zu verfolgen.
Zu den Beiträgen
Im Beitrag von Töpfer, Engelhardt und Hapke werden auf Basis eines internationalen Reviews aktuelle theoretische Konzeptualisierungen und praktische Umsetzungen von Merkmalen eines kognitiv aktivierenden Sportunterrichts festgestellt und diskutiert.
Im Beitrag von Herrmann wird eine Konzeption vorgeschlagen, die zwischen einer kognitiv-reflexiven sowie kognitiv-motorischen Aktivierung im Fach Sport unterscheidet; darüber hinaus wird aufgezeigt, wie dazugehörige Merkmale über Beobachtungen und Befragungen erfasst werden können.
Im Beitrag von Heemsoth wird auf der Basis von Unterrichtsbeobachtungen das potenziell aktivierende Handeln von Masterstudierenden in studienbegleitenden Praktika in Bezug auf die Bereiche Unterrichtseinstieg, Aufgaben und Unterrichtsgespräch beschrieben.
Im Beitrag von Stabick, Heemsoth, Krieger und Bähr werden schließlich auf der Basis leitfadengestützter Interviews mit Sportlehrkräften subjektive Interpretationen eines aktivierenden Sportunterrichts präsentiert.
Der Beitrag von Stabick, Bähr und Krieger zeigt auf der Basis eines an Transferforschung orientierten Vorgehens, wie ungewissheitsfreundliche Unterrichtsentwürfe, denen ein besonderes Aktivierungspotenzial zugeschreiben wird, in Ko-Konstruktion von Lehrkräften und Sportdidaktikern adaptiert und umgesetzt werden.
Im abschließenden Beitrag von Simon und Lex wird auf der Basis eines Quasi-Experimentes untersucht, inwieweit verschiedene Stundenanfänge, die ein unterschiedliches emotionales Erleben der Schüler:innen zu aktivieren beanspruchen, das nachgelagerte Erlernen der 3-Ball-Jonglage unterschiedlich begünstigen.
Problemstellung
In der deutschsprachigen Unterrichtsforschung konnten sich die drei Unterrichtsdimensionen Klassenführung, Unterrichtsklima sowie kognitive Aktivierung etablieren. Im systematischen Review (Herrmann & Gerlach, 2020) wurde deutlich, dass sich auch Fachdidaktiker:innen des Faches Sport zunehmend an dieser Dimensionierung orientieren, wobei die Dimensionen und die zugehörigen...
Problemstellung
Empirische Befunde zum professionellen Handeln von Sportlehramtsstudierenden in Praktika fehlen bis dato. Dies erscheint umso bedeutsamer, wenn man davon ausgeht, dass das Lernen angehender Lehrkräfte kumulativ erfolgt und eine Abstimmung von Lernvoraussetzungen über alle Ausbildungsphasen gewinnbringend ist (Hascher, 2012). Der vorliegende Beitrag greift dieses Desiderat...
Problemstellung
Für das Fach Sport sind die Basisdimensionen Klassenführung und konstruktive Unterstützung bereits gut empirisch untersucht, wohingegen die Dimension der kognitiven Aktivierung bisher nur vereinzelt empirische Erkenntnisse hervorgebracht hat (Praetorius et al., 2020). Das Ziel des explorativen Vorhabens ist es, Kriterien eines aktivierenden Sportunterrichts aus den...
Problemstellung
Kognitive Aktivierung als bedeutsame Dimension der Unterrichtsqualität verlangt nach einer fachspezifischen Konkretisierung (Praetorius et al., 2018). Für das Fach Sport deuten sich national wie international vielfältige Konzeptionen an, die kognitive Aktivierung entweder begrifflich explizit aufgreifen oder inhaltlich implizit damit verknüpft sind. Derzeit liegt jedoch...
Einleitung
Das hier vorgestellte Transferprojekt „Aufbruch ins Ungewisse – Lehrkräfte aktivieren Schüler:innen“ (AUFTAKT) bedient sich der theoretischen Basis eines aktivierenden Sportunterrichts (Wibowo et al., 2021). In einer bildungstheoretischen Auslegung dessen soll das Unterrichtskonzept eines ungewissheitsfreundlichen Fachunterrichts leittragend sein, bei dem offene, (teilweise)...
Einleitung
Die Aktivierung ist elementarer Bestandteil des Sportunterrichts, wobei diskutiert wird, wie und wozu Schüler:innen überhaupt aktiviert werden. Oftmals werden emotionale Prozesse vernachlässigt, obwohl sich die Forschung der Bedeutung für das Lernen bewusst ist (Geßmann, 2014). Es wird vermehrt auf die emotionale Qualität sportlicher Aktivität sowie den übergeordneten Auftrag,...
Hintergrund
In den Fachdidaktiken besteht Konsens darüber, dass die vertiefte, elaborierte Auseinandersetzung mit Fachgegenständen Lern- und Bildungsprozesse von Schüler:innen maßgeblich beeinflusst. Das Schlagwort Aktivierung ist in diesem Zusammenhang mittlerweile als „heiliger Gral“ in die Unterrichtsforschung eingegangen. In jüngerer Vergangenheit ist so auch die Sportdidaktik...