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16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Merkmale zur Gestaltung eines kognitiv aktivierenden Sportunterrichts: Befunde eines Scoping Reviews

16.06.2022, 17:00
20m
Leo 21

Leo 21

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 1.4

Sprecher

Clemens Töpfer (Friedrich-Schiller-Universität Jena) Sophie Engelhardt (Eberhard Karls Universität Tübingen) Julia Hapke (Eberhard Karls Universität Tübingen)

Beschreibung

Problemstellung
Kognitive Aktivierung als bedeutsame Dimension der Unterrichtsqualität verlangt nach einer fachspezifischen Konkretisierung (Praetorius et al., 2018). Für das Fach Sport deuten sich national wie international vielfältige Konzeptionen an, die kognitive Aktivierung entweder begrifflich explizit aufgreifen oder inhaltlich implizit damit verknüpft sind. Derzeit liegt jedoch kein Überblick dazu vor, welche Merkmale einen kognitiv aktivierenden Sportunterricht konzeptionell charakterisieren und wie diese Anwendung und Akzeptanz finden. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, welche Merkmale zur Gestaltung eines kognitiv aktivierenden Sportunterrichts konzeptualisiert und wie diese umgesetzt werden.

Methodisches Vorgehen
Es wurde ein Scoping Review (Tricco et al., 2018) in nationalen wie internationalen Datenbanken (z. B. ERIC, Scopus, FIS-Bildung) durchgeführt. Dabei wurde mit deutsch- und englischsprachigen Suchbegriffen (z. B. kognitiv*, Unterrichtsqualität, higher-order thinking) für den Zeitraum 2000-2020 gesucht und insgesamt 4798 Treffer gefunden. Die Studienauswahl erfolgte anhand definierter Einschlusskriterien (z. B. empirische Arbeiten) auf Titel-, Abstract- und Volltextebene von zwei Wissenschaftler:innen. Schließlich wurden 52 empirische Studien eingeschlossen und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse
Auf Ebene der Konzeption wurden insgesamt neun charakteristische Merkmale identifiziert. Offene Problemstellungen werden in den Studien besonders häufig als bedeutsames Merkmal der kognitiven Aktivierung gesehen. Weitere Merkmale liegen etwa in dem Bezug zum Vorwissen oder der sozialen Interaktion. Zu den weniger verbreiteten Merkmalen zählen zum Beispiel schriftliche Unterrichtsmaterialien.
Auf Ebene der Umsetzung zeigt sich, dass diese methodischen Merkmale in den vorliegenden Studien im Sportunterricht beobachtbar sind, Sportlehrkräfte bei einzelnen Merkmalen aber mitunter Schwierigkeiten haben (z. B. bei der Gestaltung von Reflexionsphasen). Damit einher gehen ambivalente Haltungen sowohl von Sportlehrkräften als auch von Schüler:innen (Akzeptanz vs. wahrgenommener Konflikt zur Bewegungszeit).

Diskussion
Die vorliegenden Befunde lassen erkennen, dass die identifizierten Merkmale zur kognitiven Aktivierung in einem engen Verhältnis mit der Dimension der konstruktiven Unterstützung stehen und teils große Überschneidungen erkennbar sind. Ein Forschungsdesiderat zeigt sich bei der Umsetzung. Während Sportlehrkräfte recht häufig befragt werden, so liegen derzeit kaum Befunde aus Schüler:innenperspektive vor.

Literatur
Praetorius, A.-K., Klieme, E., Herbert, B. & Pinger, P. (2018). Generic dimensions of teaching quality: the German framework of Three Basic Dimensions. ZDM, 50, 407-426.
Tricco, A. C., Lillie, E., Zarin, W., O'Brien, K. K., Colquhoun, H., Levac, D. et al. (2018). PRISMA Extension for Scoping Reviews (PRISMA-ScR): Checklist and Explanation. Annals of internal medicine, 169, 467-473.

Hauptautoren

Clemens Töpfer (Friedrich-Schiller-Universität Jena) Sophie Engelhardt (Eberhard Karls Universität Tübingen) Julia Hapke (Eberhard Karls Universität Tübingen)

Präsentationsmaterialien

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