Vorsitzende der Sitzung
AK 4.1: Lernförderung durch Bewegung – Befunde und Praxistransfer
- Karin Eckenbach
Beschreibung
„Lernförderung durch Bewegung“ ist kein neues Thema, sondern ein Klassiker der Schulsportdiskussion. Nicht nur im Schulsport, auch anderen Lernbereichen und Fächern wird der Verknüpfung von Bewegung und Lernen eine bedeutsame Rolle zugeschrieben (MSW NRW, 2014). Auf empirischer Ebene werden die Zusammenhänge vielfältig belegt: Bspw. kann Bewegung schulische Leistungen verbessern, die Aufmerksamkeit positiv beeinflussen und das exekutive System stärken (Barenberg et al., 2011; Greeff et al., 2018; Trudeau & Shephard, 2008). Wissenschaftliche Arbeiten zur bewegungsbasierten Förderung in der Schule sowie darauf aufbauende Transferaktivitäten sind hingegen selten, sodass trotz zunehmender Evidenz wenig Ableitungen für die schulische Praxis getroffen werden.
An dieser Problematik setzen in diesem AK vier Beiträge an, die sich verschiedenen Zugängen zuordnen lassen. Die ersten drei Beiträge betrachten das Lernen im Klassenraum. Sowohl Ludwig et al. (Münster) als auch Liersch (Essen) beschäftigen sich mit der Frage, wie lernförderliche Bewegungsinhalte in den Unterricht Einzug erhalten können, um die exekutiven Funktionen von SchülerInnen zu fördern, und geben Einblicke in die kurz- sowie langfristigen Wirkungen ihrer Interventionsstudien. Während Ludwig fächerübergreifende Überlegungen anstellt, widmet sich Liersch der Integration mathematikdidaktischer Inhalte in die bewegungsbasierte Förderung. Egger et al. (Bern) wählen in ihrer Arbeit einen lernerschließenden Zugang: Bewegung wird im Klassenraumunterricht im Sinne des Embodied Learnings mit relevanten Lerninhalten verknüpft, wodurch auf eine Festigung der Lerninhalte und einen aktiveren Schulalltag abgesehen wird. Der Erfolg der Bewegungsintervention wird bezugnehmend auf eine Prä-Post-Follow-up-Studie diskutiert. Im vierten Beitrag präsentiert Walk (Ulm) ein Projekt, dessen Intention im Wissenschaftstransfer zu bewegungsbasierter Förderung von exekutiven Funktionen besteht. Der gewählte Zugang erfolgt über eine digitale Fortbildung für Übungsleiter in der Ganztagsbetreuung und bietet Anhaltspunkte zur Frage, inwieweit ein Transfer des Themas in das Schulgeschehen glücken kann und welche didaktischen Prinzipien dafür erfolgversprechend sind.
Literatur
Barenberg, J., Berse, T., & Dutke, S. (2011). Executive functions in learning processes: Do they benefit from physical activity? Educational Research Review, 6(3), 208–222.
Greeff, J. W. de, Bosker, R. J., Oosterlaan, J., Visscher, C., & Hartman, E. (2018). Effects of physical activity on executive functions, attention and academic performance in preadolescent children: a meta-analysis. Journal of science and medicine in sport, 21(5), 501–507.
MSW NRW. (2014). Rahmenvorgaben für den Schulsport in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf.
Trudeau, F., & Shephard, R. J. (2008). Physical education, School Physical Activity, School Sports and Academic Performance. The international journal of behavioral nutrition and physical activity, 5(1), 10.
Das Ziel, mehr Bewegung in die Schule zu integrieren, wird seit den 1990er Jahren durch die Entwicklung verschiedener Konzepte zur Bewegten Schule vorangetrieben (Laging, 2017). Eines der zentralen Elemente dieser Konzepte stellt die Bewegungspause dar – eine Pause im Unterricht, bei der keine zeitliche oder inhaltliche Verbindung zum Lerngegenstand besteht (Riegel, 2014). Begründet wird der...
Abstract
Ergebnisse mehrerer Studien belegen verschiedene Effekte von Bewegung auf das Lernen: unter anderem das Potenzial allgemein kognitive Lernleistungen zu fördern. Insbesondere kognitiv anspruchsvolle Bewegung wirkt sich positiv auf die exekutiven Funktionen und die Schulleistung aus (Boriss, 2015). Auch Bewegungspausen im Klassenraum haben, wenn sie einen kognitiven Anspruch...
Einleitung
Die Bedeutung von Bewegung für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist in der Bildung weithin anerkannt. Doch obwohl regelmäßige körperliche Aktivität nebst der körperlichen und psychischen Gesundheit auch kognitive Fähigkeiten und schulische Leistungen positiv zu beeinflussen vermag (1), wird beim Wissenserwerb in der Schule darauf geachtet, dass Schüler:innen...
Abstract
Durch Corona und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zeigt sich in Bereichen der Selbststeuerung, Handlungskontrolle und körperlicher Aktivität von Kindern ein großer Handlungsbedarf. Ein erfolgsversprechender Ansatzpunkt zur Förderung sind exekutive Funktionen, die nachweislich durch Sport und Bewegung unterstütz werden können (Best, 2010). Aktuelle Bedarfe der Praxis, die...
„Lernförderung durch Bewegung“ ist kein neues Thema, sondern ein Klassiker der Schulsportdiskussion. Nicht nur im Schulsport, auch anderen Lernbereichen und Fächern wird der Verknüpfung von Bewegung und Lernen eine bedeutsame Rolle zugeschrieben (MSW NRW, 2014). Auf empirischer Ebene werden die Zusammenhänge vielfältig belegt: Bspw. kann Bewegung schulische Leistungen verbessern, die...