16.–18. Juni 2022
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

„Folge dem Plan und stell dich gut!“ - Beobachtbare Handlungsweisen von Sportlehramtsstudierenden im Praktikum zur Aktivierung von Lernenden im Sportunterricht

16.06.2022, 16:20
20m
Leo 21

Leo 21

2b| Beitrag im Arbeitskreis AK 1.4

Sprecher

Tim Heemsoth (Universität Flensburg)

Beschreibung

Problemstellung
Empirische Befunde zum professionellen Handeln von Sportlehramtsstudierenden in Praktika fehlen bis dato. Dies erscheint umso bedeutsamer, wenn man davon ausgeht, dass das Lernen angehender Lehrkräfte kumulativ erfolgt und eine Abstimmung von Lernvoraussetzungen über alle Ausbildungsphasen gewinnbringend ist (Hascher, 2012). Der vorliegende Beitrag greift dieses Desiderat auf. Dabei wird im Rahmen von Masterpraktika solches unterrichtliches Handeln fokussiert, das eine elaborierte Auseinandersetzung der Schüler:innen mit Lerninhalten anzustreben vermag, was in der Unterrichtsforschung vielfach mit dem Begriff der (kognitiven) Aktivierung umschrieben wird.

Methodisches Vorgehen
Es wurden teilnehmende Beobachtungen im eigenverantwortlich durchgeführten Unterricht von 25 Sportlehramtsstudierenden im Masterpraktikum durchgeführt (Alter: MW = 26,26 Jahre, 58 % weiblich). Einer theoretischen Folie folgend wurde besonderes Augenmerk auf den Unterrichtseinstieg, die gestellten Aufgaben sowie das Unterrichtsgespräch gelegt (Baer et al., 2015). Die Beobachtungsprotokolle wurden durch eine inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse ausgewertet.

Befunde
Die Befunde weisen darauf hin, dass sich das zur Aktivierung anregende Handeln der Sportlehramtsstudierenden durch eine hohe Orientierung an einer individuell begründeten Sachlogik nach dem Motto „im Plan voran“ kennzeichnet und die Studierenden zugleich darauf bedacht sind, Schüler:innen auf der Beziehungsebene zu aktivieren. Darüber hinaus ließen sich Handlungsweisen identifizieren, deren Aktivierungspotenzial hinterfragt werden kann, etwa das Abarbeiten von Aufgabenfolgen oder das Abfeuern von Fragenfeuerwerken. Die zur Aktivierung vermeintlich bedeutsame Anregung zu einer problemorientierten Auseinandersetzung mit Lerngegenständen konnte nur selten festgestellt werden. Im Vortrag werden ausgewählte Kategorien qualitativ und quantitativ ausdifferenziert.

Diskussion
Insgesamt liefert der Beitrag einen differenzierten Einblick in das professionelle Handeln von Sportlehramtsstudierenden in Praktika im Hinblick auf eine zentrale Basisdimension. Indem die Hochschullehre die hier identifizierten Handlungsweisen aufgreift, daran anknüpft und sie kritisch hinterfragt, könnte langfristig dazu beigetragen werden, dass Schüler:innen sich noch elaborierter mit Lerngegenstände im Fach Sport auseinandersetzen und so die Unterrichtsqualität im Fach Sport insgesamt profitiert.

Literatur
Baer, M., Kocher, M., Wyss, C., & Guldimann, T. (2015). Kognitive Aktivierung der Lernenden als (fach-)didaktisches Ziel Was zeigt der Blick in den Unterricht? In U. Riegel, S. Schubert, G. Siebert-Ott, & K. Macha (Hrsg.), Kompetenzmodellierung und Kompetenzmessung in den Fachdidaktiken (S. 177–196). Waxmann.
Hascher, T. (2012). Lernfeld Praktikum – Evidenzbasierte Entwicklungen in der Lehrer/innenbildung. Zeitschrift für Bildungsforschung, 2, 109–129.

Primary author

Tim Heemsoth (Universität Flensburg)

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