Sprecher
Beschreibung
Wir sind es gewohnt, nach dem Mehrheitsprinzip zu entscheiden und nehmen damit in Kauf, dass wir Minderheiten zurücklassen, die sich übergangen und nicht gehört fühlen – mit den bekannten Folgen.
Gerard Endenburg, ein Ingenieur, Kybernetiker, der die Schule eines Friedensaktivisten besucht hat, entwickelte in den 60er / 70er Jahren für sein Elektronikunternehmen die Soziokratische KreisorganisationsMethode (SKM). Diese Methode ist in immer mehr Unternehmen, Genossenschaften, Wohnprojekten und auch Schulen zu finden. Sie dient als Arbeitsgrundlage der sich weltweit verbreitenden Bewegung von Kinder- und Jugendparlamenten.
Kernstück der SKM ist die soziokratische Konsent-Entscheidung oder kurz der Konsent.
Angewandt wird diese Methode in Kreisen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, ihre Entscheidungen auf Augenhöhe treffen und alle „mitnehmen“ möchten. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass jede:r, im Kreis in einem moderierten Prozess angehört und mit seinen Argumenten als auch Einwänden ernst genommen wird. Einwände werden begrüßt und integriert. Resonanz wird angesteuert.
Diese Methode nutzt damit die Schwarmintelligenz und lenkt sie auf ein tragfähiges gemeinsames Ergebnis hin, zu dem es keine schwerwiegenden Einwände (mehr) gibt.
Nebenher fördert diese Methode zwangsläufig Partizipation und lässt die Beteiligten Selbstwirksamkeitserfahrungen machen. Sie trägt damit zur Entwicklung von Selbstbewusstsein und Potenzialen bei. Ebenso stärkt sie ein gemeinschaftliches Verantwortungsbewusstsein und eine tiefe demokratische Haltung, die es ermöglicht aktiv und zusammen die Zukunft zu gestalten.
Die Struktur der Entscheidungsfindung bewirkt, dass die Gruppe sich nicht in ewigen Diskussionen verstrickt, obwohl jeder:r gehört wird.
Im Workshop erfahren Sie, wie eine Konsententscheidung aufgebaut ist und wie die Rahmenbedingungen für deren Gelingen aussehen. Sie haben Gelegenheit erste Erfahrungen mit dieser Methode zu sammeln und sich über ihre Vorzüge und Hindernisse auszutauschen.
Schlagworte/Keywords
Potenzialentfaltung
Empowerment
Partizipation
Erziehung zur Demokratie
Verantwortliche Zukunftgestaltung
Schulentwicklung
Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group
Interessierte Lehrpersonen, Eltern, Studierende, Schüler:innen
Personenbeschreibung/Bio-Note
Maria Brandenstein ist Erziehungswissenschaftlerin. Sie ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Soziokratie Zentrum Augsburg und ebenso aktives Gründungsmitglied des Soziokratie Zentrum Deutschland. Sie war beteiligt am Erasmus+ Projekt SONEC, das sich der Umsetzung nachbarschaftsbasierter, partizipativer und integrativer Entscheidungsfindungsprozesse zur Lösung sozialer und ökologischer Probleme widmete (siehe https://sonec.org) und sie setzt sich für die Gründung von Kinder- und Jugendparlamenten auf gleicher Basis im Schulkontext ein. Darüber hinaus engagiert sie sich im Bildungsbündnis Augsburg und initiierte den seit 10 Jahren stattfindenden Augsburger Begabungstag. Sie arbeitet in ihrer freiberuflichen pädagogischen Praxis Begabungsmanagement und Soziokratie.