Sprecher
Beschreibung
Eine formative Leistungsdiagnostik bezieht sich auf das regelmäßige Erfassen der aktuellen Lernstände jeder Schülerin bzw. jedes Schülers in einer Klasse sowie eine daran anknüpfende Rückmeldung und gezielte Anpassung der Unterrichtsgestaltung. Entsprechend gilt eine formative Leistungsdiagnostik als entscheidender Bestandteil eines erfolgreichen Unterrichts im Kontext heterogener Lernbedarfe von Schülerinnen und Schülern. Im Schulalltag geschieht dies oft „on the fly“, also bspw. während des gemeinsamen Klassengesprächs. Jedoch ist die Beteiligung am Unterrichtsgespräch meist selektiv und die gestellten Fragen eignen sich unterschiedlich gut dazu, diagnostische Informationen zu den Lernständen der Schülerinnen und Schüler zu erhalten. Bei einer stärker formalisierten Diagnostik, bspw. über gezielt ausgewählte Aufgaben, sollen hingegen die Lernstände jeder einzelnen Schülerin bzw. jedes einzelnen Schülers in regelmäßigen Abständen sichtbar gemacht und die Informationen für das weitere Lernen genutzt werden.
Der Vortrag widmet sich diesen beiden Varianten einer formativen Leistungsdiagnostik aus bildungswissenschaftlicher Perspektive und stellt entsprechende theoretische Grundlagen und empirische Befunde vor. Hinsichtlich einer „on the fly“-Diagnostik werden Ergebnisse aus Forschungsvorhaben aus der Grund- und Sekundarstufe vorgestellt, in denen untersucht wurde, welche Schülerinnen und Schüler häufiger am Unterrichtsgespräch beteiligt sind und welche Konsequenzen dies wiederum für ihren Lernerfolg hat. Ebenso werden Befunde aus Forschungsvorhaben präsentiert, die eine stärker formalisierte Diagnostik, über in den Unterricht integrierte diagnostische Aufgaben, realisiert hatten. Abschließend wird, passend zum Tagungsmotto „Potenziale entwickeln – Schule transformieren – Zukunft gestalten“ ein vergleichendes Fazit gezogen und es werden Empfehlungen für die schulische Praxis im Kontext heterogener Lernbedarfe von Schülerinnen und Schülern abgeleitet.