Sprecher
Beschreibung
Die vorliegende qualitative Fallstudie untersucht die Begabungsförderprogramme an einer österreichischen Volksschule. In dieser Studie wurden sowohl traditionelle Begabtenförderprogramme analysiert, die sich auf Mathematik und Deutsch fokussieren und nur wenige, als „begabt“ identifizierte Schüler:innen einbeziehen, als auch die Effekte eines integrativen MINT-basierten Programms, das einen inklusiven Ansatz verfolgt und die Potenzialentwicklung aller Kinder fördert. Für die Studie wurden Interviews mit Lehrkräften, Fokusgruppen mit Lehrkräften und Schüler:innen, Datenanalysen an der Schule sowie Unterrichtsbeobachtungen durchgeführt. Ausgehend von einem Begabungsbegriff, der sich auf die Entfaltung und Förderung von Begabungen konzentriert und weniger die Identifikation, werden an der untersuchten Volksschule wöchentliche Experimentierstunden durchgeführt, die allen Schüler:innen offenstehen. Die Analyse zeigt, dass in den traditionelle Begabtenförderungsprogramme ethnische Minderheiten und sozial benachteiligte Schüler:innen unterrepräsentiert sind. Auffallend ist hierbei das Geschlechterverhältnis mit durchschnittlich 80% männlichen Teilnehmern in der Begabtenförderung in Mathematik über das letzte Jahrzehnt, was die Existenz stereotyper Rollenverteilungen reflektiert. Im Kontrast dazu betont das MINT-Programm Kreativität, Problemlösung und Teamarbeit, was zu gerechteren Bildungschancen und zur Stärkung individueller sowie kollektiver Fähigkeiten der Kinder führt. Der inklusive und praxisorientierte Ansatz des MINT-Programms fördert die Neugier und Kreativität jedes Kindes und etabliert MINT als eine essenzielle Säule der modernen und zukunftsorientierten Bildung. Diese Praxis zeigt, wie Bildungssysteme transformiert werden können, um nicht nur akademische, sondern auch soziale und kreative Kompetenzen zu entwickeln, was wesentlich zur Bewältigung zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen beiträgt. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer Reform in der Lehrkräftebildung, um die Prinzipien des österreichischen Grundsatzerlasses zur Begabungsförderung effektiv umzusetzen und verdeutlichen den Nutzen einer integrierten MINT-Bildung für eine zukunftsorientierte Gesellschaft.
Personenbeschreibung/Bio-Note
Als PhD-Studentin an der London Metropolitan University konzentriere ich mich in meiner Forschung auf Begabungsförderung und soziale Gerechtigkeit. Mein Ziel ist es, die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu überbrücken.
Neben meiner akademischen Tätigkeit bin ich als Volksschullehrerin seit über 10 Jahren in Österreich tätig, mit einem Spezialgebiet in MINT-Fächern. Meine wöchentlichen Experimentierstunden zielen darauf ab, die Begabungen aller Kinder zu erkennen und zu fördern. Im MINT-Bereich fördere ich das Interesse und die Neugierde der Schüler, entwickle deren Problemlösungskompetenzen und unterstütze Kreativität sowie Innovation.
Mit dieser Kombination aus Forschung und praktischer Anwendung strebe ich danach, einen bedeutenden Beitrag zur österreichischen Bildungslandschaft zu leisten, sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht.
Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group
Grundstufe, Primarstufe
Schlagworte/Keywords
Begabungsförderung,Bildungsgerechtigkeit, MINT, qualitative Fallstudie, Geschlechterungleichheit, Österreich