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18.–21. Sept. 2024
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Sprachlernbegabung als Schlüsselfrage fremdsprachlicher Bildung

20.09.2024, 15:00
30m
H 2 (Schlossplatz 46)

H 2

Schlossplatz 46

Einzelbeitrag/Individual contribution

Sprecher

Alicia BattenfeldProf. Ulrike Gut Liane LillichProf. Frauke MatzProf. Till Utesch

Beschreibung

Der Bereich der Sprachlernbegabung ist im deutschsprachigen Raum bisher kaum erforscht (Gut & Matz, 2022), obwohl er eine wichtige Variable darstellt, die die Unterschiedlichkeit von Lernenden in Bezug auf Lernerfolg/-prozesse im Fremdsprachenunterricht zuverlässig erklären kann (z.B. Ehrmann & Oxford, 1995; Sparks et al., 2009). Während Tests zur Sprachlernbegabung international eine lange Tradition haben (z.B. Berthele & Udry, 2021; Carroll & Sapon, 1959; Kiss, 2009; Linck et al., 2013), gibt es bisher keinen zugänglichen diagnostischen Test für die Erfassung von Sprachlernbegabung von Personen mit Deutsch als (einer ihrer) Muttersprache(n) (Gut & Matz, 2022).
Unser interdisziplinäres Forschungsprojekt adressiert dieses Desiderat durch die Entwicklung eines solchen Tests, der die zentralen Dimensionen von Sprachlernbegabung (phonologisches Gedächtnis, sprachanalytische Fähigkeiten, implizites Sprachlernen, lexikalisches Gedächtnis) umfasst, die Testgütekriterien erfüllt und durch Methoden der probabilistischen Testtheorie validiert wird. Der digital und frei verfügbare Sprachbegabungstest wird auf Lernende der 6. Klasse ausgerichtet und so konzipiert, dass gesamte Klassen ohne vorheriges Screening innerhalb einer Schulstunde getestet werden können.
Der entwickelte Test soll die systematische Identifikation einer Sprachbegabung für die gezielte Förderung einzelner Schülerinnen ermöglichen (Prat et al., 2020) und kann Lehrkräfte dabei unterstützen, fundierte Selektionsentscheidungen zu treffen (z.B. bilinguale Beschulung, dritte Fremdsprache). Darüber hinaus kann eine solche Potenzialdiagnostik auch im Hinblick auf die Transformation von Schule im Kontext von Bildungsgerechtigkeit einen Beitrag leisten, indem Begabungen von Schülerinnen sichtbar werden, die derzeit unentdeckt bleiben. Das betrifft häufig systematisch benachteiligte mehrsprachige Schüler*innen, die jedoch über eine ausgeprägte Begabung im Sprachenlernen verfügen können (Ma, Yao & Zhang, 2018). Durch eine testbasierte Diagnostik sollen solche Potenziale aufgedeckt werden, was zu einer verstärkten Anerkennung individueller Mehrsprachigkeit als Ressource für den Fremdsprachenunterricht führen kann.
In unserem Beitrag präsentieren wir verschiedene Konzeptualisierungen von Sprachlernbegabung. Anschließend stellen wir die bisherigen Entwicklungsschritte des Tests mit ersten Ergebnissen und Analysen vor und geben einen Ausblick auf den weiteren Projektverlauf.

Schlagworte/Keywords

Sprachlernbegabung, Potenzialentwicklung, förderorientierte Diagnostik, Bildungsgerechtigkeit, Testentwicklung

Personenbeschreibung/Bio-Note

Alicia Battenfeld ist Doktorandin am Lehrstuhl der Fachdidaktik der Universität Münster, Deutschland. Zudem ist sie Mitglied des Graduiertenkollegs Empirical and Applied Linguistics. Sie hat Englisch, Sozialwissenschaften und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Münster studiert. Sie arbeitet in einem kooperativen Forschungsprojekt an der Entwicklung eines Sprachlernbegabungstests.

Prof. Dr. Ulrike Gut ist Lehrstuhlinhaberin für Englische Sprachwissenschaft an der Universität Münster, Deutschland. Sie promovierte 1999 an der Universität Mannheim, Deutschland, und habilitierte sich 2006 an der Universität Freiburg, Deutschland. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Zweit- und Drittsprachenerwerb, Sprachlernbegabung, Phonetik und Phonologie Englischer Varietäten, insbesondere des nigerianischen, schottischen und malaysischen Englisch, sowie Korpuslinguistik. Sie hat das LeaP-Korpus (Learning Prosody in a Foreign Language), ICE Nigeria und - noch in Arbeit - ICE Scotland zusammengestellt.

Liane Lillich ist Doktorandin in der Arbeitsgruppe Pädagogische Diagnostik und Potenzialentwicklung im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften der Universität Münster. Sie hat Mathematik, Romanistik (Spanisch) und Sportwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg studiert. Ihre Forschungsinteressen umfassen Leistungspsychologie, Geschlechterunterschiede und Testentwicklung.

Prof. Dr. Frauke Matz ist Lehrstuhlinhaberin für Fachdidaktik Englisch an der Universität Münster, Deutschland. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich des kulturellen und literarischen Lernens (insb. Im Zusammenhang mit Human Rights Education), Digitalität, Mündlichkeitskompetenz und Sprachlernbegabung.

Prof. Dr. Till Utesch ist Juniorprofessor im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften der Universität Münster und leitet die Arbeitsgruppe Pädagogische Diagnostik und Potenzialentwicklung. Er studierte Sportwissenschaft und Mathematik an der Universität Münster, wo er auch seine Promotion im Bereich der Sportpsychologie abschloss. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Entwicklungs- und Gesundheitsförderung, motorische Entwicklung, Unterricht und Potentialentwicklung sowie pädagogisch-psychologische Diagnostik (Testentwicklung und -validierung).

Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group

Sekundarstufe 1

Hauptautoren

Alicia Battenfeld Prof. Ulrike Gut Liane Lillich Prof. Frauke Matz Prof. Till Utesch

Präsentationsmaterialien