Sprecher
Beschreibung
Untersucht wurden Entwicklungsprozesse, die im Rahmen des Forschungsverbundprojektes Leistung macht Schule (LemaS) über einen Zeitraum von fünf Jahren wissenschaftlich begleitet wurden (Weigand et al. 2022) und der schulischen Begabungsförderung dienten. Begabungsförderliche Schulentwicklung wird verstanden als die systematisierte Weiterentwicklung von Einzelschulen mit dem Ziel, dass Begabungen der Schüler*innen besser erkannt und gefördert werden können. Unter Schulentwicklung wird eine bewusste und absichtsvolle Veränderung verstanden, die von den Mitgliedern der Einzelschulen selbst vorgenommen wird (Dedering 2012).
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, welche Rahmenbedingungen und Maßnahmen begabungsförderliche Schulentwicklungsprozesse unterstützt und/oder beeinträchtigt haben. LemaS eröffnet einen geeigneten Rahmen, diese Fragestellungen zu untersuchen, da das Verbundprojekt eine „Wissenschaft-Praxis-Brücke“ (Weigand et al. 2022, S. 20) schafft, in dessen Rahmen wissenschaftliche Forschung und schulische Praxis auf eine langfristig angelegte Weise zusammengebracht werden. In der Praxis stellt dieses Vorgehen eine Ausnahmeerscheinung dar.
Im Zuge der Studie wurden an 16 Grund- und weiterführenden Schulen insgesamt 18 leitfa-dengestützte Fokusgruppeninterviews geführt (Döring & Bortz 2016). Interviewt wurden Lehrpersonen und Schulleitungen, die zum Zeitpunkt der Erhebungen (2020 und 2021) in die Prozessdurchführung involviert waren. Die Auswertung des Datenmaterials erfolgte gemäß der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2008).
Die befragten Lehr- und Schulleitungspersonen nannten förderliche und hinderliche Bedingungen, die insgesamt acht Dimensionen zugeordnet wurden; diese wiederum wurden unterschieden in projektbezogene und schulinterne Bedingungen. Unter den schulinternen Bedingungen wurden etwa die strukturell sinnvolle Verortung des Themas in der Schule, spezifische Arbeitsweisen aller Beteiligten, Charakteristika des Schulleitungshandelns sowie ausreichende zeitliche und personelle Ressourcen genannt. Unter den projektbezogenen Bedingungen wurden eine stärkenorientierte, wertschätzende Prozessberatung, innovative inhaltliche Impulse, verbindliche Arbeitsweisen sowie Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch zwischen Schulen angeführt. Die Ergebnisse wurden im fachlichen Diskurs zur Schulentwicklungsberatung und zum Ansatz des Design-Based-Research (Reinmann, 2020) verortet. Resümiert wird, dass Entwicklung und Einführung begabungsförderlicher Maßnahmen anderen pädagogischen Innovationsprozessen in Schulen ähneln und die vorgestellten Erfolgsbedingungen auf andere Kontexte übertragbar sein können.
Personenbeschreibung/Bio-Note
Dr. Frederik Ahlgrimm ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Projekt LemaS-Transfer leitet er das Regionalzentrum Ost und das Inhaltscluster 1 (Schulentwicklung). Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte umfassen Schulentwicklung und -management, Begabungsförderung, Umgang mit Heterogenität, Kooperation in Bildungseinrichtungen und Lehrerbildung. Seit 2010 berät und moderiert er regelmäßig Entwicklungsprozesse in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen.
Ricarda Albrecht ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Während der 1. LemaS-Förderphase war sie in den Teilprojekten 1 (Schul- und Leitbildentwicklung) und 2 (Auf- und Ausbau von Netzwerken) tätig. In der LemaS-Transferphase gehört sie sie zur Arbeitsgruppe des Regionalzentrums Ost und des Inhaltsclusters 1: Schulentwicklung. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u. a. auf Schulentwicklungsprozessen sowie Bildungsentscheidungen.
Schlagworte/Keywords
Schulentwicklung, Begabungsförderung, Leistung macht Schule, wissenschaftliche Beratung, Design-Based-Research
Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group
Primar- und Sekundarstufe