Sprecher
Beschreibung
Die Potenziale von Kindern und Jugendlichen unabhängig ihrer Herkunft und ihres sozialen Status zu fördern, hat neben politischen insbesondere auch gesellschaftliche Relevanz. Dieser Praxisbeitrag beleuchtet den innovativen Lern- und Forschungsort Kinderforscher*zentrum HELLEUM in Berlin, in dem Lernwerkstattarbeit zur Potenzialentwicklung und Begabungsförderung im MINT-Bereich erfolgreich umgesetzt wird [1]. Dabei wird sich an der Definition orientiert, die im Rahmen des Bund-Länder-Projektes „Leistung macht Schule“ (LemaS) entwickelt wurde [2], der die Vielfalt der Begabung sowie die individuelle Persönlichkeit und deren unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt.
Im HELLEUM orientiert sich die Potenzialförderung außerdem am differenzierten Begabungs- und Talentmodell von Gagné [3] und setzt die Bedeutung der pädagogischen Lernumgebung sowie unterschiedliche didaktische Fördermöglichkeiten in den Vordergrund. Die von Renzulli und Reis [4] beschriebene Prozessorientierung bei der Entwicklung von Begabung und Talent sowie das schulische Enrichment Model (SEM) [5] bilden die Rahmung für das Begabungsförderungskonzept im HELLEUM. Enrichment ist eine Möglichkeit der Potenzialförderung, die gemeinsam mit Schulen eine Ausweitung und Vertiefung von Lernmöglichkeiten für Schüler:innen und Lehrer:innen im außerschulischen Bereich bietet [6][7]. Im Rahmen eines Begabungsprojektes [1] wurde u.a. eine Arbeitsgemeinschaft geschaffen, die Schüler:innen Raum gibt, eigene naturwissenschaftliche Projektideen- und Fragen zu entwickeln und diesen eigenständig nachzugehen. Sie erhalten Unterstützung bei deren Bearbeitung und werden zur Teilnahme an Wettbewerben (z.B. „Schüler experimentieren“) ermutigt.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes, wurden in die thematischen Lernumgebungen des HELLEUM transferiert, sodass diese nun über differenzierte begabungsförderliche Elemente verfügen [8]. Darüber hinaus bietet der inklusive Ansatz durch wenig textualisierte Instruktionen ALLEN Lernenden die Möglichkeit eigene Potenziale zu erkennen und Gestaltungskompetenzen auszubilden. Lernwerkstattarbeit wird daher zur Potenzialentwicklung und Begabungsförderung im außerschulischen MINT-Bereich eingesetzt und leistet somit einen wichtigen Beitrag für die Förderung der 21st century skills, um v.a. , den gesellschaftlichen, politischen und klimatischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu begegnen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln [9].
Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group
frühkindlicher Bereich, Grundschule, Primarstufe, Fort- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften
Schlagworte/Keywords
Lernwerkstattarbeit, außerschulische Lernorte, MINT-Bildung, Zukunftskompetenzen / 21st century skills, Potenzialförderung
Personenbeschreibung/Bio-Note
Dr. Anke Renger: Als promovierte Dipl.-Biologin hat AR umfangreiche methodische Kenntnisse in der qualitativen und quantitativen Forschung. Sie konzipierte die NaWiTex-Schülerlabore für die Sekundarstufe und leitete diese von 2012-2017. Durch ihre Gastprofessur an der ASH Berlin sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im LemaS-Projekt an der UHH hat AR ihre Kompetenzen in der frühkindlichen MINT-Bildung ausgeweitet. AR ist außerdem mit dem HELLEUM und der ASH (Dozentin) gut vernetzt und verfügt über professorale Unterstützung innerhalb der „Didaktik der Biologie“ (UHH) sowie dem Studiengang „Erziehung und Bildung in der Kindheit“ von Seiten der ASH. Ihre Schwerpunkte liegen im MINT-Bereich sowie der Potenzialförderung und Lernwerkstattarbeit.
Olga Theisselmann: OT ist seit 2010 als Projektentwicklerin und wissenschaftliche Koordinatorin des Kinderforscher*zentrums HELLEUM in Berlin-Hellersdorf und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Alice Salomon Hochschule Berlin tätig. Sie war eine der Gründerinnen des Lehrausbildungsinstituts für multikulturelle Bildung in Sotschi, Russland und hat zusammen mit ihren Teamkolleg:innen ein innovatives auf offenen Unterrichtsmethoden basierendes Fortbildungsprogramm für Lehrer:innen in Zusammenarbeit mit der Lancaster University und dem Britisch Council konzipiert und durchgeführt. Sie besitzt eine langjährige Erfahrung in der Durchführung von Bildungsprojekten, auch international, und deren Evaluation (Einsatzorte: Russland, Nordirland, Deutschland). Gemeinsam mit Anke Renger leitete sie das Begabungsförderungsprojekt im HELLEUM. Ihre Schwerpunkte sind Lernwerkstattarbeit, Projekt- und Bildungsmanagement, Potenzialförderung.