Sprecher
Beschreibung
Die Auseinandersetzung um Bildungs(un)gerechtigkeit ist in der bildungspolitischen Debatte rege und auch die wissenschaftliche Debatte hierzu ist vielschichtig (vgl. Miethe et al. 2021; Baader/Freytag 2017; Horvath 2019). Bei der Beantwortung von Fragen zur Transformation von Schule hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit begibt man sich unweigerlich auf ein komplexes Ter-rain, in dem es – so zeigen auch die PISA-Ergebnisse der letzten 25 Jahre – nicht den einen „golde-nen Weg“ aus dieser „Bildungsmisere“ geben kann. Eine markierte Herausforderung ist das kom-plexe Verhältnis zwischen Wissenschaft und Praxis, da von verschiedenen Wissensbereichen mit jeweils eigenen Logiken ausgegangen wird (vgl. Weigand 2020; Radtke 2019). Konkret zeigt sich dies bspw. in der unterschiedlichen zeitlichen Orientierung von Wissenschaftlerinnen im Vergleich mit schulischen Akteurinnen: Während wissenschaftliches Arbeiten eher langfristig angelegt ist, erfor-dert pädagogisches Handeln im schulischen Alltag zumeist eine schnellere, häufig sogar eine unmit-telbare Bearbeitung (vgl. Maier-Röseler et al. 2020). Gleichzeitig wird mit der Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring die zentrale Rolle von Wissenschaft sowie den Landesinstituten und Qualitätseinrichtungen der Länder betont (vgl. KMK 2015, S. 14; siehe auch Manitius/Bremm 2019). Doch wie kann die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Schulpraxis und Bildungsad-ministration aus Sicht der verschiedenen beteiligten Akteursgruppen trotz aller Differenz gestaltet werden?
Diese Frage aufgreifend werden wir im Vortrag zunächst – ausgehend von Ideen wie Design-Based-Research (Reinmann 2005), Improvement Studies (Bryk 2015) oder Research-Practice Partnerships (Corburn/Penuel/Geil 2013; Coburn/Penuel 2016) – die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schulpraxis im BMBF-geförderten Forschungsverbund LemaS und LemaS-Transfer (2018-2027) so-wie die partizipativ angelegte Begleitforschung skizzieren. Anschließend werden Ergebnisse aus Fokusgruppen bzw. Runden Tischen vorgestellt. Dabei geht es einerseits um (Erwartungs-)Haltungen von Lehrpersonen zum Verhältnis von Wissenschaft und Schulpraxis, andererseits um Herausforderungen des Miteinanders von Bildungsadministration, Wissenschaft(en) und Schulpra-xis. Erste Auswertungen offenbaren Spannungsfelder UND Chancen im Miteinander dieser ver-schiedenen Akteursgruppen auf dem Weg zu einer begabungsfördernden Schule.
Personenbeschreibung/Bio-Note
Anne Bödicker war zehn Jahre im Schuldienst und anschließend mehrere Jahre in der universitären Lehrer*innenbildung tätig. Aktuell arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc) für LemaS-Transfer an der PH Karlsruhe im Bereich „Partizipative Forschung“.
Katharina Weiand, M. A., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Im BMBF-geförderten Forschungsverbund „LemaS-Transfer“ ist sie im Bereich „Partizipative Forschung“ tätig.
Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group
Lehrpersonen aller Schulstufen, Vertreter*innen aus Bildungspolitik und -adminsitration