18.–21. Sept. 2024
Münster
Europe/Berlin Zeitzone

Demokratiebildung an Grundschulen- eine empirische Untersuchung

20.09.2024, 15:00
30m
H 4 (Schlossplatz 46)

H 4

Schlossplatz 46

Einzelbeitrag/Individual contribution

Sprecher

Julia Wandhöfer

Beschreibung

Demokratiebildung gewinnt in einer von Pluralität und Digitalisierung geprägten Gesellschaft zunehmend an Bedeutung, da Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts in den Fokus rücken (Fahrenwald, 2023). Ein verstärktes Demokratiebewusstsein wird durch eine schulische Partizipationskultur unterstützt, weil einerseits die Meinungs- und Entscheidungsbildung der Schülerinnen gefördert und andererseits ein wertsensibler Erfahrungsraum für die Wertebildung geschaffen wird (Speck, 2010). Insbesondere dem Grundschulunterricht wird eine entscheidende Schlüsselrolle für die Förderung von Mit- und Selbstbestimmung zugeschrieben, was gleichzeitig die Ausprägung der Partizipations- und der demokratischen Handlungsfähigkeit der Schülerinnen begünstigt (Dörner, 2023). Zusätzlich stellen Grundschullehrkräfte eine entscheidende Bezugsperson der Schülerinnen dar, weshalb der Lehrerinnenpersönlichkeit eine bedeutende Vorbildfunktion zugeschrieben wird (Schubarth, 2018).

So ergab eine Studie der Bertelsmann-Stiftung (2018) zum Stellenwert von Demokratiebildung aus Lehrerinnenperspektive, dass das eigene Kompetenzprofil, die wahrgenommene Selbstwirksamkeit sowie der Stellenwert von Demokratiebildung in der Schule und Lehrerinnenausbildung das Ausmaß der Demokratiebildung im Unterricht der Lehrkräfte bedingen. Weiter konnte gezeigt werden, dass Lehrkräfte, die selbst demokratischen Werten und Unterrichtspraktiken eine hohe Relevanz zuschreiben auch gleichzeitig die demokratische Schulkultur höher einstufen (Laren & Mathé, 2023).

Im Mittelpunkt des vorliegenden Forschungsvorhabens steht die Frage, welche Einstellungen zur Demokratiebildung Grundschullehrkräfte vertreten und wie diese mit deren Unterrichtsgestaltung zusammenhängen. Im Rahmen eines Mixed-Methods-Designs soll anhand von standardisierten Interviews und einer Fragebogenuntersuchung bei Grundschullehrkräften in NRW gezeigt werden, was Grundschullehrkräfte unter Demokratiebildung verstehen und wie sie die Relevanz von Demokratiebildung an Grundschulen einschätzen und begründen. Weiter soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit das Verständnis und die Einschätzungen der Lehrkräfte zur Demokratiebildung mit deren individueller Unterrichtsgestaltung zusammenhängen.

Erwartet werden hohe Übereinstimmungen von förderlichen Einstellungen zur Demokratiebildung und einer hohen Relevanzeinschätzung, die mit einer statistisch signifikant höheren unterrichtspraktischen Umsetzung von partizipativen Unterrichtsformen einhergehen.

Die Ergebnisse sind u.a. bedeutsam für die Stärkung des Themas Demokratiebildung im Rahmen einer nachhaltig zukunftsorientierten Lehrkräftebildung und können somit zu einer weiteren Professionalisierung des Lehrerberufs beitragen.

Personenbeschreibung/Bio-Note

Julia Wandhöfer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Grundschulpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Münster.

Dr. Horst Zeinz arbeitet als Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Pädagogik der Grundschule an der Universität Münster.

Schlagworte/Keywords

Demokratiebildung, Partizipation, Lehrer*innenbildung

Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group

Lehrer*innen, Forschende und Fortbildende im schulischen Kontext

Primary author

Julia Wandhöfer

Co-Autor

Horst Zeinz

Präsentationsmaterialien