Sprecher
Beschreibung
Im Zusammenhang mit literarischen Gesprächen lässt sich ein breites Forschungsfeld ausmachen (u. a. Härle & Steinbrenner, 2019; Heizmann, Mayer & Steinbrenner, 2020). In diesem rückt immer mehr die Frage in den Fokus, wie sich Prozesse der Bedeutungsaushandlung interaktiv zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen vollziehen und welche literarischen und sprachlichen Lernspuren in diesem Kontext beobachtet werden können (u. a. Heizmann, 2023; Mempel, 2023; Merklinger, 2020). Wenig ist bisher dazu bekannt, welche Partizipationsmöglichkeiten sich jedem Einzelnen eröffnen und wie individuelle Potenziale von Schüler:innen im Rahmen literarischer Gespräche erkannt und gefördert werden können (in Ansätzen Mayer & Mempel, 2022).
Daran anschließend geht der Vortrag der Frage nach, welche unterschiedlichen Partizipationsformen sich im Rahmen literarischer Gespräche in der Primarstufe – mit Bezug auf das ‚4-Faktoren-Modell der Themenzentrierten Interaktion‘ (Individuum, Gruppe, Sache, Kontextbedingungen; Schneider-Landolf et al., 2014) – rekonstruieren lassen (dazu auch Härle, 2019).
Der Vortrag ist anschlussfähig an interaktionsanalytische Arbeiten zu Partizipation und kollektiven Bedeutungsaushandlungen (u. a. de Boer, 2015; Brandt, 2004; Merklinger, 2020) mit dem Ziel, literarische Gespräche vor dem Hintergrund des in der Mathematikdidaktik entwickelten Partizipationsmodells von Krummheuer und Brandt (2001) auszuwerten. Die Fragen, ob und wie Partizipationsmöglichkeiten sich ereignen und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind, sind dabei leitend.
Datenbasis des Vortrags sind n=15 transkribierte Videoaufnahmen literarischer Gespräche (Vorlese- und Literarische Unterrichtsgespräche zu unterschiedlichen Gegenständen), die im Zeitraum von 2019 bis 2023 im Rahmen des Forschungsprojekts „Förderung des sprachlich-ästhetischen Gesprächs im Regelunterricht im Fach Deutsch in der Primarstufe“ (LemaS-GRiP) in zwei Grundschulklassen erhoben wurden. In der Auswertung wird ein qualitativ-rekonstruktiver Ansatz verfolgt, für den die Interaktionsanalyse (Krummheuer & Naujok, 1999) leitend ist. Auf dieser Grundlage werden Schlussfolgerungen für die Professionalisierung von Lehrpersonen hinsichtlich ihres Leitungshandelns im Kontext des Erkennens und Förderns von individuellen Potenzialen im Rahmen literarischer Gespräche gezogen.
Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group
Grundschule, Primarstufe, Sekundarstufe
Schlagworte/Keywords
Literarische Gespräche, Partizipationsmöglichkeiten, Grundschule, Potenzialentwicklung, Professionalisierung
Personenbeschreibung/Bio-Note
Kristina Krieger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Drittmittelprojekt LemaS-Transfer, Inhaltscluster 4 „Sprachen“ am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind interkulturelle Literaturdidaktik, Geschlechtervielfalt in der Kinder- und Jugendliteratur, schulische Rezeption von (Kinder- und Jugend-)Theater, Literarische Gespräche und Aufführungsgespräche, Inklusion und Begabung im Literaturunterricht.
E-Mail: kkrieger@em.uni-frankfurt.de
Caterina Mempel, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Drittmittelprojekt LemaS-Transfer, Inhaltscluster 4 „Sprachen“ am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Bilderbuch- und Comicforschung, gesprächsorientierte Zugänge zu literarischen Texten, Deutsch als Zweitsprache, Inklusion und Begabung im Literaturunterricht.
E-Mail: mempel@lingua.uni-frankfurt.de
Sascha Wittmer, Dr., wissenschaftlicher Mitarbeiter im Drittmittelprojekt LemaS-Transfer, Inhaltscluster 4 „Sprachen“ am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Erzähldidaktik, Bilderbuchdidaktik, Kinderromandidaktik und literarische Gespräche über Kinderliteratur.
E-Mail: wittmer@em.uni-frankfurt.de