Sprecher
Beschreibung
Vorerfahrungen, Kenntnisse und Erwartungen sind von Kindern zu Schulbeginn sehr verschieden (Hasemann & Gasteiger 2020). Um dieser Diversität im Übergang von der Kita in die Grundschule förderlich zu begegnen, bedarf es gegenüber Kindern mit besonderen mathematischen Potenzialen einer Sensibilität pädagogischer Fachkräfte (Fuchs 2015). Wenn Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren in ihren mathematikspezifischen Begabungsmerkmalen und begabungsstützenden Persönlichkeitseigenschaften ein weit über dem Durchschnitt liegendes Niveau aufweisen, kann von einer mathematischen Begabung im Kitaalter gesprochen werden. Bezüglich der Begabungsentwicklung im Übergang von der Kita in die Grundschule bestand bisher jedoch ein Forschungsdesiderat.
Die hier vorgestellte Studie „Mathematisch begabte Kinder im Übergang von der Kita in die Grundschule“ fragte daher nach Orientierungen und Gelingensbedingungen für begabungsfördernde Übergänge. Aus retroperspektivischer Sicht erfolgten leitfadengestützte Interviews mit Übergangsakteur:innen zu sechs gelungenen und zwei nicht-gelungenen Transitionsverläufen mathematisch begabter Kinder. Zentrale Begleitpersonen für diesen Übergang sind Erzieher:innen und Grundschullehrer:innen (Griebel & Niesel 2018), da sie maßgeblich für die kindliche und elterliche Partizipation am Übergang beitragen (Lingenauber & von Niebelschütz 2015). Vor allem für die Pädagog:innen boten die Interviewsituationen Anlässe, in denen sie ihr professionelles Handeln im Hinblick auf die Gestaltung des Übergangs reflektierten konnten. Dabei rekonstruierten sie Übergänge sowohl als Impuls für die Begabungsentwicklung, als auch als Bruch zwischen Lebenswelten. Die Auswertung der erhobenen Interviewdaten erfolgte in Anlehnung an die metatheoretische Rahmung des Forschungsprojekts anhand der dokumentarischen Methode (angepasst nach NOHL 2017; BOHNSACK 2021; PRZYBORSKI & WOHLRAB-SAHR 2021). Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass insbesondere das Wohlfühlen der Schüler:innen (Griebel & Niesel 2003) sowie ihre individuelle Förderung entsprechend ihrer Potenziale und Bedarfe (Käpnick & Benölken 2020) wesentlich für gelingende Übergangsprozesse sind.
Im Vortrag wird ein im Rahmen der Studie entwickeltes Modell zu Gelingensbedingungen eins begabungsfördernden Übergangs Kita-Grundschule vorgestellt, sowie auf praxeologische Konsequenzen für die Förderung mathematisch begabter Kinder im Übergang von der Kita in die Grundschule eingegangen.
Personenbeschreibung/Bio-Note
Dr. Franziska Strübbe ist wissenschaftliche Projektkoordinatorin im Internationalen Centrum für Begabungsforschung (ICBF) an der Universität Münster. Zu ihren Arbeits- und Forschungsschwerpunkten zählen u. a. das Erkennen und Fördern individueller Potenziale junger Kinder sowie Themen begabungsfördernder Schul- und Unterrichtsgestaltung.
Schulstufe - Zielgruppe / Educational Stage - Target group
Übergang Kita-Grundschule
Schlagworte/Keywords
Potenziale entwickeln, mathematische Begabungen, Übergang Kita-Grundschule